SAFS: Nutzung natürlicher Prinzipien der Sukzession und Vielfalt in der Agrarwirtschaft

Die Bauern im Nationalpark Patuca, Honduras, haben mit der SAFS, der sukzessionalen Agroforstwirtschaft eine Aufforstungsmethode kennengelernt, mit der sie sparen können. SAFS nutzt dabei die natürlichen Prinzipien der Sukzession und der Vielfalt. Ein Fakten- und Erfahrungsbericht.

SAFS steht für Lebensqualität an beinahe allen Fronten exemplarisch in Honduras. Teurer chemischer Dünger oder Pestizide sind nicht mehr notwendig. Die Ausgaben für Gemüsepflanzen und Baumsetzlinge entfallen bei SAFS, weil alles direkt vor Ort produziert wird und das, ohne die übliche schwere, körperliche Arbeit. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Doch Naturefund hat diese Methode 2011 testweise im Nationalpark Patuca eingeführt und der Erfolg spricht für sich. Alle Flächen mit SAFS sind nach 18 Monaten wieder dicht bewachsen und die Menschen haben von diesen Flächen so viel zu essen, wie noch niemals zuvor. Lázaro Sauceda lebt mit seiner Familie im Dorf Las Milpas, das mitten im Nationalpark liegt. Er hat sich mit anderen Bauern in einer Genossenschaft organisiert, um gemeinsam ihre Produkte besser zu verkaufen.

Der Bauer Lázaro erzählt beispielsweise über seine Erlebnisse: “Bevor ich mit SAFS begann, musste meine Frau Digna mindestens einmal im Monat auf den Markt gehen, um etwa 75 US-Dollar für die Ernährung der Familie dazu zu verdienen. Sehr oft gelang ihr das nicht und die Mahlzeiten bei uns in der Familie waren sehr einseitig.” Seine Frau Digna ergänzt: “Meine Familie besteht aus fünf Personen. Wir versorgen uns mit Milch selbst, denn wir haben einige Kühe. Doch manchmal musste ich ins Dorf, das etwa eine Stunde mit dem Boot entfernt liegt. Wenn ich ankam, gab es oft eine unangenehme Überraschung, weil das was ich brauchte schlicht nicht da war.”

So wie Digna, konnten auch viele andere Mütter in Las Milpas für ihre Familien oft nur einseitige Mahlzeiten zubereiten. Seitdem sie und ihr Mann Lázaro SAFS auf ihrer Finca eingeführt haben, hat sich die Situation vollkommen gewandelt. “Heute ist es so, dass wir fünf oft auf die Felder gehen, ohne das wir wirklich etwas tun müssen. Tage, mit großer, körperlicher Anstrengung, kommen kaum noch vor. Gleichzeitig haben wir so viele Dinge zu essen, wie noch nie zuvor. Wir finden jetzt alles auf unserer Finca, auch Bananen und Yucca. Jetzt kommt es öfters vor, dass wir einen Teil unserer Ernte anderen Familien geben, die nur Kakao ohne SAFS anbauen. Ganz ehrlich, die Arbeit auf der Finca ist toll geworden,” beendet Digna ihre Erzählung.

In Las Milpas stellen immer mehr Familien auf SAFS um, weil sie sehen, dass sie mit SAFS Geld sparen können und zudem ihre bisherige Arbeit mit Unkrautjäten oder der Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten, sich sehr reduziert. SAFS ist eine Methode, die der Familie auch erlaubt, mehr Zeit miteinander zu verbringen. Es entsteht fast unmerklich ein neuer Zugang zur Natur, welcher die Menschen an vergangene Epochen erinnert, wo der Einklang der Menschen mit ihrer Umwelt die Grundlage für die Ernährung der Familien war.

Weitere Informationen zu dem Projekt oder SAFS konkret bei naturefund.

Teilen macht Freu(n)de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert