Kunststoffabfälle sind inzwischen zu einer der größten und schwerwiegendsten Belastungen für die Umwelt geworden. Umso wertvoller sind innovative Lösungen, um diese umweltfreundlich abzubauen. In Ungarn sind Wissenschaftlerinnen auf diesem Gebiet der Plastik-Zersetzung weit vorangekommen.
Damit sich Plastik in der Natur zersetzen kann, bedarf es langer Zeit. Dieser langwierige Prozess könnte schon bald durch ein neuartiges Verfahren ersetzt werden. Damit würde die Belastung für die Umwelt deutlich geringer.
Kunststoffabfälle als Umweltübel
Die Umwelt hat mit der stetig steigenden Menge an Kunststoffabfällen zu kämpfen. Mindestens 300 Millionen Tonnen Abfall allein aus Plastikflaschen kommen weltweit zusammen. Die Zersetzung dieses riesigen Abfallberges würde um die 500 Jahre dauern. Dies geht zu Lasten von Pflanzen und Tieren. Hinzu kommt die Tatsache, dass die vielen Müllansammlungen, die an allen erdenklichen Orten zu finden sind, auch absolut unansehnlich sind.
Eine Statistik aus dem Jahr 2015 zeigt, wie wichtig es ist, neue Methoden zur umweltfreundlichen Entsorgung von Kunststoffabfällen zu entwickeln. Denn diese sagt aus, dass nur 9 Prozent tatsächlich recycelt und etwa 12 Prozent verbrannt wurden. Die große Zahl von 79 Prozent verblieb einfach in der Natur. Diesem großen Problem haben sich zwei ungarische Forscherinnen angenommen und eine interessante Lösung zur umweltfreundlichen Entsorgung von Plastikabfällen entwickelt.
Zersetzung von Kunststoffen mit Hilfe von Bakterien
Die beiden Wissenschaftlerinnen haben einen Bakteriencocktail entwickelt, der in der Lage ist, Kunststoff innerhalb von sieben Wochen vollständig zu zersetzen. Die Abfälle müssen dazu nicht einmal gewaschen und sortiert werden. Das ganze Verfahren kommt den Zersetzungsprozessen eines Komposthaufens nahe.
Die Forscherinnen haben sich die Tatsache zunutze gemacht, dass das Erdöl, welches die Basis zur Herstellung von Kunststoff bildet, aus pflanzlichen und tierischen Überresten entstanden ist. Damit der Bakteriencocktail seine Aufgabe erfüllen kann, nutzt er den Kohlenstoff aus dem Kunststoff. Dieser wird in den Stoffwechsel integriert.
Dieses innerhalb von 2 Jahren entwickelte chemische Verfahren wird als Poliloop-Verfahren bezeichnet. Sollte sich der Bakteriencocktail bewähren, könnte ein wichtiger Schritt zur Entlastung der Umwelt geschaffen sein.
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