Anke Domaske, Gründerin von QMilk, entwickelte Kleidung aus Milchfasern, die nicht nur für Allergiker geeignet ist und sich wie Seide auf der Haut anfühlt, sondern auch umweltfreundlich hergestellt wird.
Als ihr Stiefvater sowohl an Leukämie erkrankte als auch eine Textilallergie entwickelte, motivierte dies die ursprüngliche Mikrobiologin Anke Domaske, die Kleidung aus Milchfasern weiterzuentwickeln. 2011 gründete sie QMilk, ein Unternehmen, das innovative Kleidung aus Milchfasern herstellt und gleichzeitig die Umweltauswirkungen der Modeindustrie minimiert. Obwohl die Verarbeitung von Milchproteinen zu Textilien bereits in den 1930er-Jahren bekannt war, wurde sie aufgrund ihrer Komplexität und der Einführung kostengünstigerer Kunstfasern aufgegeben. Domaske nahm die Herausforderung an und belebte die alte Technik neu, um hautfreundliche und nachhaltige Kleidung zu schaffen.
Das Schlüsselmerkmal von Milchfasern ist Casein, ein Protein, das aus Milch gewonnen wird. Dieses Protein wird extrahiert, gereinigt und zu Fasern verarbeitet, die dann zu Garnen und schließlich zu Stoffen verwebt werden. Casein bietet eine erstaunliche Alternative zu herkömmlichen Textilfasern wie Baumwolle oder synthetischen Materialien wie Polyester.
Die Geschichte der Milchkleider
Die Idee, Textilien aus Milch zu produzieren, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, aber sie hat eine lange Geschichte. Bereits im 19. Jahrhundert begannen Forscher, mit Milchproteinen zu experimentieren, um sie in Textilien umzuwandeln. Allerdings war die Technologie zu dieser Zeit noch nicht ausgereift, und es dauerte viele Jahrzehnte, bis die Milchfaser-Kleidung tatsächlich Einzug in den Markt hielt.
Die Entwicklung von Milchfasern ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Produktion ist aufgrund der aufwändigen Verarbeitung und des geringen Volumens noch relativ teuer. Die Textilindustrie arbeitet jedoch daran, die Technologie zu optimieren und die Kosten zu senken, um Milchfaser-Kleidung für eine breitere Verbraucherschicht zugänglich zu machen.
Vorteile der Kleidung aus Milchfasern
Kleidung aus Milchfasern hat auch hervorragende Eigenschaften, die sie für den Einsatz in der Modeindustrie attraktiv machen. Sie ist weich, atmungsaktiv und hypoallergen, was bedeutet, dass sie für Menschen mit empfindlicher Haut besonders geeignet ist. Die Fasern nehmen Feuchtigkeit gut auf, wodurch Kleidungsstücke aus Milchfasern auch an warmen Tagen angenehm zu tragen sind.
Ein anderer großer Vorteil von Milchfaser-Kleidung ist ihre Umweltfreundlichkeit. Die Produktion erfordert weniger Wasser und Energie im Vergleich zur Baumwollherstellung und verursacht weniger CO2-Emissionen. Zudem kann die Herstellung von Milchfasern Abfallprodukte der Milchindustrie sinnvoll nutzen und so die Umweltauswirkungen weiter reduzieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die biologische Abbaubarkeit von Milchfasern. Im Gegensatz zu synthetischen Materialien, die Jahrhunderte benötigen, um sich zu zersetzen, kann Milchfaser-Kleidung am Ende ihres Lebenszyklus kompostiert werden. Dies trägt dazu bei, den enormen Abfallberg von nicht abbaubaren Textilien zu reduzieren und die Nachhaltigkeit der Modeindustrie zu fördern.
Wie geht es jetzt weiter mit den Milchkleidern?
Sogar Prominente wie Ashlee Simpson und Mischa Barton haben bereits Interesse bekundet. Anke Domaske von QMilk erinnert sich daran, wie sie einige ihrer Kleidungsstücke an Hollywood-Adressen verschickte. Der Erfolg überraschte sie: Ihr kleines Label kann mit der hohen Nachfrage kaum mithalten. Es gäbe lange Wartelisten, und Interessierte würden sie per E-Mail kontaktieren können, müssten jedoch Geduld haben, da die Teile aus ihrer Kollektion heiß begehrt seien.
Milchfaser-Kleidung hat das Potenzial, die Textilindustrie nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Sie kombiniert die Vorteile von Naturfasern mit den technologischen Fortschritten der modernen Welt. Während sie noch relativ neu auf dem Markt ist, wird sie immer beliebter und könnte in Zukunft eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Mode spielen.
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