Ein deutsches Forschungsteam ist die Entwicklung einer revolutionären Solarfolie für Fahrzeuge gelungen, die direkt auf die Motorhaube und Dächer von traditionellen PKWs aufgebracht werden kann. Sie ermöglicht bei E-Autos eine jährliche Reichweite von 4000km und ist auch für Verbrenner-Fahrzeuge geeignet.
Forscherinen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) haben eine dünne Solarzellenfolie entwickelt, die auf der Oberfläche von Fahrzeugen angebracht werden kann. Martin Heinrich vom ISE erklärt, dass die Solarzellen auf das Motorhaubenblech eines häufig in Deutschland verkauften PKW-Modells aufgebracht, verschaltet und mit einer Folie laminiert wurden.
Struktur der Solarfolie für Motohauben
Im Gegensatz zu Solardächern aus Glas, ermöglich die Folie sich an die Farbe des jeweiligen Fahrzeugs anzupassen. Dies ist durch die spezielle Morphocolor-Technologie möglich. Die Solarzellen werden so laminiert, dass die Folie durch winzige Spiegelungseffekte in der Farbe des Autos erscheint. Sie wurde so konstruiert, dass Luftspalten und Faltenbildung aufgrund der gewölbten Oberfläche der Motorhaube minimiert werden. So wird auch die Gesamtintegrität des Fahrzeugs nicht beeinträchtigt. Die Folie kann auch auf das Dach des Fahrzeugs angebracht werden.
Solarfolie ermöglicht zusätzliche 4000 Kilometer
In einer Studie wurde die Folie von den Forschern im sonnenreichen Freiburg im Südbaden getestet. Das Team von Dr. Heinrich testete die Solar-Folie mehrere Monate lang auf dem älteren Privatauto eines Kollegen – ein rund 15 Jahre alter VW Polo. Bei einem Elektroauto konnte die Folie eine zusätzliche Reichweite von 4000 Kilometern erzielen. Dabei trug das mit der Folie ausgestattete Dach etwa zwei Drittel zur Stromerzeugung bei, während die Motorhaube für das restliche Drittel verantwortlich war. Die tatsächliche Reichweitenverlängerung hängt von der Sonneneinstrahlung und dem Fahrzeugtyp ab, verspricht jedoch erhebliche Einsparungen bei den Betriebskosten des Fahrzeugs.
Die Forscher betonen, dass ihre Technologie sowohl für Elektrofahrzeuge als auch für Verbrenner geeignet ist. Bei Elektroautos können die Solarmodule an die Hochvoltbatterie angeschlossen werden, um die Reichweite zu erhöhen. Bei Verbrennungsmotoren können die Bordelektronik, das Navigationsgerät oder sogar die Scheibenwischer mit dem erzeugten Strom betrieben werden. Grundsätzlich lag der Fokus des Teams jedoch auf der Verbesserung der Reichweite von Elektroautos.
Das Ergebnis der Arbeit ist der präparierte Prototyp des Fahrzeugs. „Wir sind jetzt auf der Suche nach Entwicklungspartnern, um die Oberfläche weiter zu optimieren und dann in Zusammenarbeit mit einem Fahrzeughersteller eine Großserienfertigung zu starten“, sagt Heinrich. In einer Großserie schätzt er die Herstellungskosten der Folie auf 100 bis 150 Euro.