Geniale Öko-Idee: Kleidung aus schlechter Milch

Eine originelle Erfindung krempelt derzeit den Milch- aber auch den Textilmarkt um. Aus alter Milch wird Kunststoff, aus Kunststoff werden Klamotten, Bezüge und so weiter. Die Herstellung, die Verwendung und die Entsorgung des Milch-Biopolymers sind gesund für den Mensch und schonen die Umwelt. Und ansonsten unnötig verschwendete Rohstoffe werden sinnvoll genutzt.

Jedes Jahr werden zirka 1,9 Millionen Tonnen Milch entsorgt, weil sie sich nicht mehr zum Verzehr eignet. Und das allein in Deutschland. Die „verdorbene“ Milch mag nutzlos wirken, sie enthält spannenderweise aber immer noch wertvolle Inhaltsstoffe. Das Milcheiweiß Kasein beispielsweise macht die übrig gebliebene Milch von unvermeidbarem Abfall zu einem wertvollen Rohstoff, der genutzt werden will. Auf der Suche nach chemisch unbehandelter Kleidung für einen erkrankten Verwandten stieß Anke Domaske auf eine Idee aus den dreißiger Jahren: Klamotten aus Biopolymeren auf Basis von Milchproteinen. Damals war die Herstellung solcher Kunststoffe nur sehr aufwändig und mit vielen Chemikalien zu bewerkstelligen.

Diese Idee aufgegriffen und weiterentwickelt, in einer kleinen Küche, mit Zutaten aus dem Supermarkt und mit einem Budget von knapp 200 Euro entwickelte Domaske aus Milch einen Biopolymer. „Qmilk“ – ein Kunststoff, aus dem Fasern für Kleidung und sonstige Textilien hergestellt werden können. Die Herstellung von einem Kilogramm Qmilk dauert um die fünf Minuten und zwei Liter Wasser. Sie garantiert ein Minimum an CO2-Emissionen und produziert keine Abfälle. Der Prozess funktioniert sehr energieeffizient.

Vorteilhaft für den Menschen, vorteilhaft für die Umwelt

Qmilk wirkt antibakteriell und temperaturregulierend, bieten einen natürlichen UV-Schutz und wurden dermatologisch streng auf jedwede Schadstoffe geprüft. Auch die Umwelt freut sich da: Die Bestandteile der chemikalienfreien Faser sind vollkommen natürlich und nachwachsend. Die Faser selbst ist deshalb auch innerhalb weniger Wochen kompostierbar. Textilien aus Qmilk sind haptisch mit Seide vergleichbar und sind leicht zu färben.

Anke Domaskes Idee wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Darunter der Mode und Textil Innovationspreis und der Ehrenpreis Sustainatopia Honor. Qmilk genießt inzwischen außerdem die Unterstützung verschiedenster Stiftungen, als Beispiel sei hier die Deutsche Bundestiftung Umwelt genannt. Auch das Fernsehen ist schon das ein oder andere mal über die Textilien-Innovation gestolpert. Die große Show der Naturwunder, sowie Welt der Wunder – Schau dich schlau stellten die Milchfaser bereits vor. Und für die, die das ganze Procedere nochmals visueller erklärt haben wollen wird Qmilk bald auch in der Sendung mit der Maus vorgestellt werden.

Drei Unternehmensgruppen, die Qmilch IP GmbH, die Qmilch Holding GmbH und die Qmilch Deutschland GmbH, sind es inzwischen, die sich mit dieser nachhaltigen Idee für die Bekleidungsindustrie beschäftigen. Sie sammeln nicht mehr „verkehrsfähige“ Milch von Bauern in ganz Deutschland. Und suchen immer nach weiteren Spendern. Ein speziell entwickeltes Logistik-System soll die Sammlung optimieren um so die Menge an ungenutzter Milch auf ein Minimum herunter zu brechen. Langfristiges Ziel von Qmilk: Den deutschen, aber auch den internationalen Milchmarkt zu revolutionieren. Weitere Informationen und die Möglichkeit, sich selbst zu beteiligen finden Sie auf der Website von Qmilk.

Dafür vergeben wir volle 5 Stämmchen!

 

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Ein Kommentar

  1. Matthias Moritz Antworten

    Gut für die Umwelt wäre es, es gäbe diese Überproduktion an Milch gar nicht. Natürlich, bevor man es dann entsorgt, kann man es auch verwerten. Aber mal ehrlich. Stoffe kann man auch aus Baumwolle oder Hanf machen. Da braucht man keine Kuh dafür…

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