Der Europäische Erfinderpreis 2019 zeichnet die besten Innovationen in verschiedenen Fachbereichen aus. Besonders interessant ist das Projekt der österreichischen Finalisten in der Kategorie Industrie. Sie zeigen eine Möglichkeit, wie das Recycling von Kunststoffen noch effizienter werden kann.
Pellets aus Kunststoffabfällen stehen im Mittelpunkt der Technologie von EREMA. Sie bilden den Ausgangsstoff für neue Produkte. Damit gelingt es dem Unternehmen, Kunststoffe noch effizienter zu recyceln. Das enorme Potenzial dieser Entwicklung bescherte den beiden Erfindern einen Finalplatz bei der Vergabe des Europäischen Erfinderpreises 2019.
Aus Alt mach Neu
Das österreichische Unternehmen EREMA recycelt Kunststoffabfälle mit Hilfe einer neuartigen Technologie. Diese wurde besonders effizient gestaltet und lässt aus alten Kunststoffen Pellets entstehen. Diese dienen später als Basis für die Herstellung neuer Produkte. Damit ist den Erfindern ein bedeutender Schritt in Sachen Umweltschutz geglückt. Sie zeigen, dass Abfälle mit der richtigen Recyclingmethode neue Ressourcen schaffen können.
Klaus Feichtinger und Manfred Hackl stehen mit ihrer Erfindung im Finale um den Europäischen Erfinderpreis 2019. Am 20. Juni werden die Gewinner im Rahmen einer großen Galaveranstaltung in Wien geehrt.
Die beiden Erfinder haben sich bei der Entwicklung ihrer Technologie darauf konzentriert, die Recyclingprozesse deutlich effizienter zu gestalten und zu optimieren. Dabei haben sie entdeckt, dass das Gegenstromprinzip in ihrer Anlage der Schlüssel zum Erfolg ist. Sie haben sich ihre „Counter-Current“-Technologie patentieren lassen.
Der Recycling-Prozess
Um Kunststoffabfälle zu recyceln, werden diese geschnitten, gemischt, erhitzt und nach weiteren Schritten verdichtet. Während sich die Kunststoffmasse im Schneidverdichter früher in die gleiche Richtung wie auch im Extruder drehte, findet hier nun das Gegenstromprinzip Anwendung. In beiden Geräten wird die Masse entgegengesetzt zueinander bewegt. Dadurch gelingt es, den Durchfluss stabiler zu gestalten, was letztendlich auch eine Verbesserung der Qualität des Endproduktes zur Folge hat.
Dank dieser Methode kann zukünftig mehr Kunststoff durch den Extruder fließen. Außerdem erfolgt der Prozess bei deutlich niedrigeren Temperaturen und schafft eine verbesserte Qualität der Endprodukte.
Weltweit arbeiten bereits mehr als 6.000 Recyclingsysteme von EREMA.
Wir vergeben vorsichtige vier von fünf Stämmchen, sicher eine geniale Erfindung. Allerdings ist der weitestgehende Verzicht auf Plastik wohl die umweltfreundlichste Lösung.
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