Aus Italien kommt jetzt ein ganz neuer Biotreibstoff auf den Markt. Dieser soll den Treibstoff-Verkauf revolutionieren. Der Bio-Sprit kommt aus dem norditalienischen Modena und besteht aus grünen Algen. Für Forscher verwunderlich, da Deutschland doch als Hochburg auf diesem Gebiet gilt. Trotzdem wird Biosprit hierzulande noch immer aus Palmöl und Raps gewonnen, eigentlichen Futtermitteln. Die Grünalgen könnten diesen Bedarf jetzt überflüssig machen.
Im Meer und an den Stränden gelten Algen als lästiges Übel, hervorgerufen durch biochemische Prozesse im Wasser. Doch Algen produzieren Öl und dieses wiederum eignet sich hervorragend als Bio-Treibstoff. Die italienisch-russische Unternehmergruppe Teregroup will aus dieser Erkenntnis jetzt einen großen Profit machen. Die eigens geplante Demonstrationsanlage soll künftig Algen künstlich wachsen lassen, um aus ihnen Bio-Diesel herzustellen. Dazu kommen bestimmte Algen zum Einsatz, die 16 mal mehr Masse ergeben, als vergleichbare normale Grünalgen. Neben der schnellen Produktionsmöglichkeit ist auch die Einsparung wertvollen Ackerbodens von großem Vorteil. Die Idee ist allerdings nicht neu, denn Australien, Brasilien und die USA haben bereits erste Anlagen, um mit ihren Algen-Sprit zu erzeugen.
Kosten noch unüberschaubar
Allerdings soll die neue Anlage in Italien noch effizienter sein und doppelt soviel Sprit produzieren können wie vergleichbare Anlagen. Als erste Testanlage starten die Entwickler auf 100 m² Fläche. Dort werden die Algen angebaut, geerntet und gepresst. Durch eine Anreicherung von hochpreisigen Wertstoffen wie Omega-3-Fettsäuren erreichen die Entwickler, dass sich die biologische Bilanz insgesamt verbessert. Das gewonnene Öl wird mit gängigem Methanol versetzt. Während dieses Prozesses entsteht Glycerin, welches für die Kosmetik und Pharmaindustrie weiterverwendet wird. Allerdings nicht komplett, denn Glycerin sorgt beim Öl auch dafür, dass es selbst bei sehr niedrigen Temperaturen nicht gefriert. Alles was an Restrückständen übrig bleibt, geht als Dünger an die Landwirtschaft oder wird für die Verarbeitung von Tierfutter verwendet. Bislang ist es möglich, 20 % des benötigten Sprits in Dieselfahrzeugen durch Algen-Sprit zu ersetzen.
Effiziente Versorgung für die Zukunft
Wie viel der Kraftstoff später an der Tankstelle kosten soll, steht jetzt noch nicht fest. Die erste Industrieanlage ihrer Art soll etwa 8 Million Euro kosten und könnte dann später 3 Millionen Liter Wasser fassen, um darin Algen wachsen zu lassen. Hier schlummert ein großes Potenzial, eine Fläche von 40.000 km² könnte so ausreichen, die kompletten USA mit Algen-Treibstoff zu versorgen. Diese Fläche wäre halb so groß wie das Bundesland Hessen. Noch ist der Herstellungsprozess relativ aufwändig und kostenintensiv, doch bereits jetzt hat das europäische Parlament erste Gesetze zur Untersuchung freigegeben die festsetzen, dass normaler Dieseltreibstoff zu 6 % mit Bio-Diesel vermischt werden soll. In Deutschland erreicht man schon jetzt diese Quote. Mehr zum Algensprit im Energy-Mag.
Wir geben dafür saubere 5 Stämmchen und beide Daumen nach oben.