Textilien Färben ohne Chemie oder Wasser

Die Umweltbelastung, die die Textilindustrie durch ihre Färbeprozesse verursacht ist riesig. Weil die meisten Fabriken in Asien stehen, verliert man das hier in Europa oft aus dem Blick. Fakt ist aber: Vor allem der Wasserverbrauch und die Chemikalienbelastung sind enorm. Einige junge Unternehmen entwickeln gerade neue Methoden, das zu ändern – die ersten Maschinen funktionieren und sind in Gebrauch.

Chemikalien und Färbemittel sind rund um den Globus problematisch. In manchen Ländern fließt die giftige Mischung oft direkt und ungefiltert in Flüsse und andere Gewässer, und damit ins Grundwasser. China beispielsweise ist da ein großes Negativbeispiel, über die Hälfte aller Seen und Flüsse sind dort verschmutzt. In anderen asiatischen Ländern sieht es kaum besser aus. Das klingt weit entfernt, aber die allermeisten Kleidungsstücke, die wir in Deutschland tragen, werden genau in diesen Ländern gefertigt und gefärbt. Es ist also auch die Produktion unserer Kleiderschrank-Inhalte, die die asiatischen Gewässer vergiftet. Nicht zu sprechen von der Wasserverschwendung. Dreißig Liter Wasser braucht es, um ein einziges T-Shirt zu färben.

Ein holländisches Startup namens “Dyecoo” versucht, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Die Gründer haben eine Maschine entwickelt, die Textilien mit Hilfe von flüssigem Kohlenstoffdioxid statt Wasser einfärben kann. Das ganze geschieht unter großem Druck, das CO2 ist dann anschließend zu 95 Prozent wiederverwendbar. Sie soll die Branche komplett umkrempeln. In Kooperation mit der Universität von Delft haben sie das neue Konzept entwickelt. Involviert sind fast gar keine Chemikalien und gar kein verschmutztes Wasser, das später irgendwie entsorgt werden muss. Es wird der Energieverbrauch beim Färbeprozess minimiert und auch die Menge an benötigtem Färbemittel wird sehr gering.

Die Mission der Entwickler ist nach eigenen Aussagen, Wasser- und Energie-Verbrauch in der Branche einzuschränken und die CO2-Emmissionen und Müllproduktion einzuschränken. Auf das neuartige Verfahren sind unter anderem schon einige Großkonzerne aufmerksam geworden. Nike und Adidas zeigen sich interessiert, im Juni kam das erste “ColorDry”-Shirt von Nike auf den Markt.

Ähnliche Initiativen haben sich auch in anderen Teilen der Welt entwickelt. Sei es die “Less Water”-Initiative von Levi’s oder die New Yorker Unternehmen Color Zen und AirDye. Hier wird mit Wärme und mit der Molekül-Struktur der Textilien gearbeitet, damit die Farbe schneller eindringen kann.

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