Sicher kein Müll: Ein Haus komplett aus recycelten Materialien

Ein dänisches Architekturbüro hat ein Haus entwickelt, das komplett aus recycelten Materialien besteht. Glasflaschen, Reste von abgerissenen Häusern, Altpapier. Das könnte ein Meilenstein sein, sowohl in der Hausbau-Branche, als auch im stets aktuellen Thema der Nachhaltigkeit. Selbst die Kohlenstoffdioxid-Produktion des Gebäudes ist viel geringer als bei gewöhnlichen Behausungen.

Wir Deutschen sind vorbildliche Mülltrenner. Fast die Hälfte unseres Abfalls kann wiederverwertet werden, weil wir brav Pfandflaschen zurückgeben und die Zeitung ins Altpapier legen. Auf Deponien landet nur wenig. Jetzt machen uns aber die Dänen Konkurrenz. Die verwenden nicht nur einfach wieder, sondern verwerten weiter. Nun wurde der Pionier einer ganz neuen Art des Recyclings an den Start geschickt: ein ganzes Fertighaus aus Müll. Die Konstrukteure fragen zu Recht: „Wieso ist da nicht schon früher jemand drauf gekommen?“

Ökologisch und Ökonomisch

Das „Upcycle House“ des dänischen Architekturbüros „Lendager Arkitekter“ wurde auf Basis eines genialen Konzepts entwickelt: Die weggeworfenen Materialien werden nicht einfach verwertet, sondern in neue, hochwertige Produkte umgewandelt. Keine weiteren Materialen wurden verwendet. Damit ist es, laut Entwicklern, das erste Haus der Welt, das zu 100% aus Abfall besteht.

Das Projekt wurde so kostengünstig wie irgend möglich aufgezogen. Bei 230.000 Euro für 130 Quadratmeter kam man heraus. Zu fünf Zimmern, Küche, Gewächshaus, Waschküche und Terasse gibt’s außerdem das gute Gewissen gratis obendrauf. Kosteneffizenz und Umweltschonung sollten mit dem Platz und allen anderen Anforderungen, die eine Familie so hat, verbunden werden.

Wie baut mein ein Haus aus Müll?

Das Fundament des Müllhauses beteht nicht aus Steinen –sondern aus Glasflaschen und kleinen Pfählen. Darauf sitzt die Grundstruktur des Gebäudes, die sich aus einem großen Holzrahmen und zwei Schiffscontainern zusammensetzt. Viele Teile des Hauses, als Beispiel seinen hier die Fenster und Dachziegel genannt, wurden von alten Häusern wiederverwertet. Die Wanddämmung besteht aus alten Zeitungen. Die Wandverkleidungen innen bestehen aus Presspanplatten, außen wurde mit alten Bierflaschen gearbeitet.

Positiver Nebeneffekt des Materialeffizienten Wohnraums: Der CO2-Fußabdruck des Gebäudes ist um über ein Fünftel kleiner als der von gewöhnlichen Häusern. Würde das Konzept für alle zukünftigen Neubauten in Dänemark aufgenommen werden, könnten jährlich 5590 Tonnen Co2 eingespart werden. Lustigerweise war dieser Effekt, zumindest in diesem Ausmaß, von den Konstrukteuren des „Upcycle House“ gar nicht geplant.

Spannend! Mal sehen, ob sich die Idee durchsetzt. Vielleicht haben wir bald auch Müll-Häuser in unserer Nachbarschaft. Oder leben sogar selbst in einem?

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