Künstliches Fleisch gegen Welthunger und Klimawandel?

Vor wenigen Tagen wurde der erste Burger aus künstlich erzeugtem Rindfleisch verkostet. Ob dieses Erzeugnis aus der Petrischale – wie von manchen Medien angekündigt – zur Lösung des Hungers in der Welt beiträgt oder gar vermag den Klimawandel zu entschleunigen bleibt abzuwarten.

Laut des niederländischen Gefäßmediziners Mark Post ging primär die Sorge vor dem Klimawandel und der Welthunger mit seiner Idee einher, künstlich Fleisch zu erzeugen. Dass es tatsächlich möglich ist, Muskelzellen künstlich wachsen zu lassen hat er nun bewiesen: Anfang August 2013 wurde der erste Labor-Burger, von der Presse gerne als „Frankenstein“-Burger betitelt, in London verkostet. Geschmacklich soll er echtem Fleisch schon sehr nahe kommen. Ob künstliches Fleisch aus Stammzellen aber der richtige Weg sei, die weltweiten Hunger-Probleme des 21. Jahrhunderts teilweise zu lösen wird bereits jetzt kontrovers diskutiert.

Unbestritten ist bisher, dass bei der Herstellung von Labor-Fleisch im Vergleich zu normalem Fleisch 95 Prozent weniger Treibhausgase entstehen. Es wird 96 Prozent weniger Wasser verbraucht. Weideflächen entfallen fast vollständig. Der Energiebedarf halbiert sich immerhin. Der tatsächliche Vorteil eröffnet sich allerdings erst wenn man konkrete Zahlen betrachtet: für ein Kilogramm Rindfleisch werden gigantische 15.455 Liter Wasser benötigt. Der CO2-Austoß entspricht ungefähr einer 1.600 Kilometer langen Autofahrt – wir berichteten darüber.

Apropos: Ganz ohne echte Fleischzellen kommt das Kunstfleisch auch noch nicht aus. Als Grundbaustein müssen noch echte Stammzellen aus Rindern gewonnen werden. Frank Post erklärt in einem Artikel der Berliner Zeitung, dass aus einer Stammzelle etwa eine Billion Körperzellen entstehen können. Diese Stammzellen werden auf einer Nährlösung in eine Petrischale gegeben und zum Wachstum angeregt. Aktuell ist es möglich aus dem Kunstfleisch eine Art Hackfleisch herzustellen. Von vollwertigen Steaks ist man noch weit entfernt. Geschmack bekommt das Fleisch erst durch Würze. Unbehandelt sei es noch relativ geschmacksneutral.

Kritiker bezweifeln den wirtschaftlichen wie ökologischen Erfolg des Projekts. Es sei sinnvoller den Fleischkonsum generell zu reduzieren. Bilden Sie sich selbst eine Meinung – wir empfehlen folgende Links: www.br.de, kurier.at und www.berliner-zeitung.de

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