Im aktuellen Printzipia-Gespräch: Jutta Esser, Mitgründerin von rebeutel – ein Unternehmen, das aus bereits vorhandenen Textilien nachhaltige Produkte macht!
(1) Frau Esser, für welches vorbildhaft ökologische, sinnvolle und/oder nachhaltige Projekt stehen Sie?
Unser Projekt rebeutel: ein sozial engagiertes Unternehmen, das sich der Kreislaufwirtschaft verschrieben hat. Wir produzieren nachhaltige Produkte für Endverbraucher, Firmen und Kommunen aus bereits vorhandenen Stoffen, wie gebrauchten und neuwertigen Textilien oder auch Plakatmaterialien, die in sozialen Einrichtungen verarbeitet werden. Unser Ziel ist es, Plastik und Papier im Alltag zu sparen und dabei ressourcenschonend sowie nachhaltig zu handeln. So leisten wir einen Beitrag zur Reduktion von Abfällen und fördern gleichzeitig die Integration sozialer Projekte vor Ort.
(2) Was ist dabei Ihre Rolle?
Zusammen mit meiner Co-Gründerin und Geschäftsführerin Waltraud Stitzl bin ich dafür verantwortlich, die Vision des Unternehmens immer wieder den aktuellen Gegebenheiten und Bedürfnissen anzupassen und in die Tat umzusetzen. Wir sind Ansprechpartner von Unternehmen für Kooperationen, Produktentwickler, Materialbeschaffer und koordinieren die Zusammenarbeit mit den sozialen Einrichtungen. Ein gutes, kreatives Miteinander sowie ein funktionierendes Netzwerk mit konstruktivem Austausch sind uns dabei sehr wichtig.
(3) Wie kamen Sie zu dieser Initiative?
Die Idee für rebeutel entstand, als uns die enorme Menge an Verpackungsmüll und die unzureichende Nutzung von bereits vorhandenen Materialien in vielen Bereichen des Lebens auffielen. Wir wollten nicht länger zusehen, wie wir Ressourcen verschwenden, die eigentlich wiederverwendet werden könnten. Es war klar, dass wir mit rebeutel eine Lösung entwickeln wollten, die sowohl ökologisch sinnvoll als auch integrativ ist. Die Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen ist für uns ein weiterer Schritt, um sowohl die Umwelt als auch gesellschaftliche Teilhabe zu fördern.
(4) Welche Art von Unterstützung würden Sie sich wünschen?
Wir brauchen mehr Menschen, die bereit sind, ihren Konsum bewusst zu hinterfragen und die Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten übernehmen. Ich wünsche mir, dass immer mehr Unternehmen, Kommunen und Konsumenten auf nachhaltige Lösungen umsteigen, die die Kreislaufwirtschaft voranbringen. Das bedeutet nicht nur den Verzicht auf Einwegplastik, sondern auch die Bereitschaft zum Umdenken. Nicht der Einfachheit halber wieder Neuware kaufen, sondern besser bestehende Ressourcen nutzen, soweit es geht. Statt Quantität lieber Qualität!
(5) Was kann der einzelne pro-aktiv tun, um Sie zu unterstützen?
Jeder kann ganz einfach einen Beitrag leisten, indem er auf Nachhaltigkeit setzt. Wer zum Beispiel beim Einkaufen auf rebeutel-Produkte zurückgreift, hilft nicht nur, Plastik und Papier zu sparen, sondern unterstützt gleichzeitig soziale Teilhabe. Auch das Teilen unserer Mission und das Ermutigen von Freunden und Bekannten oder auch Firmen beziehungsweise Arbeitgebern zu mehr nachhaltigem Konsum ist ein wichtiger Schritt. Jeder kleine Beitrag zählt.
(6) Was stört Sie – national wie global – an der gegenwärtigen Politik?
Der Klimawandel und seine Folgen werden immer mehr spürbar und sind in der Wissenschaft seit Jahrzehnten bekannt. Leider sind die Prioritäten unserer aktuellen Politik länderübergreifend sehr auf kurzfristige Wählerstimmen ausgerichtet und wenig zukunftsorientiert. Ich würde mir mutigere beziehungsweise konsequentere politische Entscheidungen wünschen, um den Klimawandel und die Ressourcenverschwendung zu stoppen.
(7) Und was finden Sie heute analog politisch gut?
Erfreulich ist, dass, wenn auch aktuell eher verlangsamt, so doch Klimaschutz weiterhin ein wichtiges Thema ist. Immer mehr Menschen beginnen, aktiv nach Lösungen zu suchen und positive Beispiele für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Dieses Umdenken ist entscheidend, um die notwendigen Veränderungen auf allen Ebenen herbeizuführen. Nur gemeinsam können wir den Wandel voranbringen!
(8) Bezeichnen Sie sich als umweltbewusst? Und wenn ja, warum?
Ich halte mich für umweltbewusst, weil ich mir Gedanken über die Auswirkungen meines Handelns mache. Sicher gelingt auch mir vieles nicht perfekt oder so wie ich es mir vorstelle, aber ich versuche jeden Tag meinen Beitrag zu leisten: Ich informiere mich und überlege, wie ich in meinem Alltag Schritt für Schritt Dinge nachhaltiger umsetzen kann.
(9) Was lässt Jutta Esser so richtig aus der Haut fahren?
Mich macht es traurig, wenn Menschen ignorant gegenüber Tatsachen sind, die Verantwortung weit von sich schieben oder lieber andere kritisieren, als sich selbst zu bewegen. Jeder einzelne kann einen Beitrag leisten! Diese Möglichkeiten nicht zu nutzen, die jedem von uns zur Verfügung stehen, ist eine vertane Chance mehr. Gemeinsam ist vieles machbar.
(10) Wo war Ihr letzter Urlaub … und wie war’s?
Unser letzter Urlaub war bei der Familie im Rheinland, in Köln. Gemeinsame Zeit mit Großeltern, Eltern, Geschwistern, Kindern und Freunden ist so wertvoll und ich genieße diese Momente sehr.
(11) Stellen Sie sich vor eine gute Fee beträte den Raum. Sie hätten einen Wunsch frei, welcher wäre das?
Ich würde mir wünschen, dass wir alle ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie wichtig es ist, verträglich mit der Natur zu leben, nicht zuletzt auch für unsere Gesundheit und auch die folgenden Generationen. Wenn wir alle beginnen würden, nachhaltiger zu handeln und uns gegenseitig und auch der Natur offener und respektvoll gegenüberstehen, könnten wir in einer viel besseren und hoffentlich auch friedvolleren Welt leben.
(12) Frage: Haben Sie ein Lebensmotto, das Sie mit uns teilen möchten?
„Verändere die Welt, indem du bei dir selbst beginnst.“ Ich glaube fest daran, dass jeder einzelne einen Unterschied machen kann. Es ist entscheidend, dass wir Verantwortung übernehmen und unser eigenes Leben nachhaltig gestalten, um so eine bessere Zukunft auch für unsere Kinder zu schaffen.
Sind Sie auch ein Nachhaltigkeits-Initiator, ein/e echte/r Macher/in aus Leidenschaft? Oder kennen Sie eine oder einen? Dann mailen Sie uns für eine mögliche Mitwirkung an “12 Fragen an …”. Senden Sie dazu einfach eine eMail an info@printzipia.de.
Wir freuen uns auf Sie.
Bildurheber: Janine Stengel-Lewis