Zwölf Fragen an

12 Fragen an: Gerhard Wegner

Im aktuellen Printzipia-Gespräch: Gerhard Wegner, Gründer des Charity Bookshops Ocean Heroes. Alle Gewinne aus den hier getätigten Buch-Verkäufen – dafür steht Wegner ein – gehen als Spende zugunsten von Meeresschutz-Projekten.

01. Herr Wegner, für welches vorbildhaft ökologische, sinnvolle und/oder nachhaltige Projekt stehen Sie?
Wegner: “Vor nunmehr 18 Jahren habe ich Sharkproject e. V. gegründet, heute eine der weltweit größten Haischutzorganisationen. Daher kommt meine Erfahrung in Meeresschutzprojekten. Heute unterstütze ich mit meinem Charity-Bookshop Ocean Heroes ausgewählte Meeresschutzprojekte in verschiedenen Bereichen, darunter natürlich auch Haischutzprojekte, aktuell stehen aber auch Delfine und Meeresschildkröten im Mittelpunkt unseres Supports.”

02. Was ist dabei Ihre Rolle?
Wegner: “Wir wählen die Projekte aus, prüfen sie auf Seriosität und Nachhaltigkeit. Dann unterstützen wir sie mit breiter Öffentlichkeitsarbeit und Spenden aus unseren Buchverkäufen.”

03. Wie kamen Sie zu dieser Initiative?
Wegner: “In den 16 Jahren, die ich Sharkproject ehrenamtlich geleitet habe, kam es zu vielen weltweiten Kontakten mit Meeres-Schützern bzw. Meeresschutz-Organisationen. Alle diese Menschen sind hoch engagiert und kämpfen mit ganzer Kraft für die Erhaltung der Meere. Diese ‘echten Ocean Heroes’ möchte ich mit meiner Initiative unterstützen. Einerseits mit Geld und andererseits dass ich ihre Arbeit breit vorstelle und damit auch für zusätzliche Spenden sorge.”

04. Welche Art von Unterstützung würden Sie sich wünschen?
Wegner: “Die Idee ist simpel. Jeder Buchkauf, ob Print oder Ebook, ist gleichzeitig eine indirekte Spende für diese Projekte. Wir spenden 100 Prozent unserer Gewinne aus den Verkäufen. Um das rechtlich und steuerlich abzusichern haben wir dafür eine gemeinnützige GmbH gegründet und arbeiten selbstverständlich alle ehrenamtlich und ohne große Overhead-Kosten.”

05. Was kann der einzelne pro-aktiv tun, um Sie zu unterstützen?
Wegner: “Bücher lesen und bei uns kaufen (schmunzelt) Oder auch direkt spenden. Als gemeinnützige GmbH dürfen wir dafür auch steuerlich anerkannte Spenden-Quittungen ausstellen.”

06. Was stört Sie – national wie global – an der gegenwärtigen (Umwelt-)Politik?
Wegner: “Welche Umweltpolitik? Im Ernst – unsere Politik hinkt der Entwicklung um Jahrzehnte hinterher und sieht scheinbar auch nicht die Dringlichkeit. Die Meere sterben und wir schauen zu. Umso dramatischer, weil wir damit uns selbst und unsere Zukunft gefährden. 50% des Sauerstoffs dieser Welt wird in den Meeren produziert. Wenn die Ozeane sterben, dann werden auch wir sterben. Gefordert ist also jeder und wenn wir nicht selbst zu einem Ocean Hero werden und persönlich an Projekten mitarbeiten, dann sollten wir zumindest die Menschen und Organisationen unterstützen, die dafür ihre Freizeit opfern. Am einfachsten, indem wir unsere Bücher zukünftig bei einem „blauen“ Online-Bookstore kaufen und damit indirekt den Meeresschutz unterstützen. Dafür stehen wir mit Ocean Heroes.”

07. Und was finden Sie heute analog umweltpolitisch gut?
Wegner: “Gut finde ich, dass weltweit jetzt verstärkt über Plastik diskutiert wird und plötzlich auch schnelle Maßnahmen möglich sind. Darunter sehr innovative und gute Lösungen, von Plastikverbot über Ersatzplastik bis Meere reinigen. Das gibt Hoffnung – es zeigt, dass wir Menschen unsere eigenen Umweltprobleme in den Griff bekommen können. Auch wenn uns dafür das Wasser bis zum Halse stehen muss.”

08. Bezeichnen Sie sich als umweltbewusst? Und wenn ja, warum?
Wegner: “Ich bin ein Verfechter des Zehn-Prozent-Konzeptes. Ein totaler Verzicht ist nicht möglich, das muss uns allen bewusst sein. Dafür sind wir Menschen zu egoistisch und denken eher an den nächsten Urlaub als an CO2-Probleme. Aber wenn die sogenannten zivilisierten Staaten es schaffen könnten, dass alle auf 10 Prozent verzichten. Das bedeutet zehn Prozent weniger Flüge, zehn Prozent weniger Fleisch usw. – dann wäre das die Lösung vieler Probleme.
Dieses Konzept verfolge ich privat. Also zehn Prozent plus …”

09. Was lässt Gerhard Wegner so richtig aus der Haut fahren?
Wegner: “Komplette Ignoranz der Umweltprobleme, wie es gerade ein blonder Präsident in den USA betreibt. Wie verbohrt und – sorry – dumm muss man sein, die Zeichen der Zeit nicht zu erkennen.”

10. Wo war Ihr letzter Urlaub … und wie war’s?
Wegner: “Wir waren mit der ganzen Familie in Apulien. Gut essen und viel Spaß mit meinen Enkeln. Auch dort zeigen sich jedoch die Umweltprobleme überaus deutlich, von Unwettern bis zum Olivenbaumsterben.”

11. Stellen Sie sich vor eine gute Fee beträte den Raum. Sie hätten einen Wunsch frei, welcher wäre das?
Wegner: “Alle, die im Überfluss leben, sollten 10 Prozent weniger verbrauchen.”

12. Frage: Haben Sie ein Lebensmotto, das Sie mit uns teilen möchten?
Wegner: “Nach einem Vortrag in Stuttgart sprach mich eine ältere Dame an, weshalb ich immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand renne. Es hätte doch sowieso keinen Sinn mehr. Nach einiger Überlegung antwortete ich: „Irgendwann werden mich meine Enkel fragen, was ich in der Zeit gemacht habe, als die Meere starben. Da möchte ich nicht stottern müssen, sondern sagen: Alles, was ich konnte!“

Herr Wegner, Danke dass Sie dabei waren bei „12 Fragen an“.

Sind Sie auch ein Nachhaltigkeits-Initiator, ein echter Macher aus Leidenschaft? Oder kennen Sie eine oder einen? Dann mailen Sie uns für eine mögliche Mitwirkung an “12 Fragen an …”. Senden Sie dazu einfach eine eMail an info@printzipia.de.

Wir freuen uns auf Sie.

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