12 Fragen an: Christian Fenner

Im aktuellen Printzipia-Gespräch: Herr Christian Fenner, Co-Founder von the nu company. Ein soziales Food Start-Up aus Dresden, das mit seinen nachhaltigen und schokoladigen Leckereien eine ganz große Vision von einer umweltbewussteren Welt verfolgt. 

(1) Herr Fenner, für welches vorbildhaft ökologische, sinnvolle und/oder nachhaltige Projekt stehen Sie?

Ich bin einer der Gründer von the nu company. Unsere Vision ist es, einen positiven Konsum möglich zu machen. Daher sind all unsere Produkte natürlicher Herkunft in Bio-Qualität, 100 % vegan, ohne raffinierten Zucker und kommen in einer speziell entwickelten heimkompostierbaren Verpackung aus Zellulose. Im Klartext möchten wir mit unseren plastikfreien und klimapositiven Snacks ein Umdenken bei den Konsumierenden und Mitstreitenden hervorrufen.

(2) Was ist dabei Ihre Rolle?

Als Gründer bin ich seit 2016 mit an Bord. Gestartet sind wir damals noch ganz Start-up typisch in der eigenen WG-Küche, um die Rezeptur für unsere Kernprodukte – die nucao Riegel auszufeilen. Heute bin ich bei the nu company für unsere Kampagnen und die Pressearbeit zuständig und prangere gemeinsam mit dem Team Missstände der Lebensmittelbranche an, die einer dringenden Erneuerung bedarf. Daher versuchen wir diese immer wieder herauszufordern, damit sich auch nachhaltig etwas bei dem Konsumverhalten der Verbrauchenden ändern kann. Wir realisieren endgültig, dass sich in den letzten Jahren zwar bei uns viel getan hat – nicht aber in der Lebensmittelindustrie.

(3) Wie kamen Sie zu dieser Initiative?

Während meines Wirtschaftsingenieurstudiums habe ich gemerkt, dass mich die Arbeit in einem Großkonzern aufgefressen hat. Mir fehlte der Antrieb mich auf ein Unternehmen und eine Branche einzulassen, der nachhaltiges Wirtschaften herzlich egal ist. Im richtigen Moment kamen meine Mitgründer Mathias Tholey und Thomas Stoffels auf mich zu und führten mich auf den Weg, der mein Leben verändert hat.

(4) Welche Art von Unterstützung würden Sie sich wünschen?

Wünschenswert und absolut notwendig ist, dass auch Big Player wie Nestlé, Ferrero und Co. mit auf den Nachhaltigkeitszug aufspringen. Das bedeutet absolute Transparenz der Lieferketten, faire Arbeitsverhältnisse für Produzierende und Kakaobauern und die Unterstützung von nachhaltigen Projekten. Wir bei the nu company unterstützen etwa Initiativen wie Eden Projects und haben gemeinsam mit diesen das “1 Produkt = 1 Baum” Prinzip in unserem Geschäftsmodell verankert. Es ist so wichtig wie nie, gemeinsam an einer Lösung für Probleme zu arbeiten – oder diese zumindest zu diskutieren. Nur so lässt sich der Markt nachhaltig verändern.

(5) Was kann der Einzelne pro-aktiv tun, um Sie zu unterstützen?

Positiver Konsum ist hier das Schlagwort. Die Einzelnen sollten dafür sensibilisiert werden, dass Ressourcen eingespart werden müssen und der Umweltzerstörung entgegengewirkt werden kann. Solange sich der Markt nicht ändert, kann Jede und Jeder versuchen darauf zu achten auf Produkte zu setzen, die fair und klimapositiv sind und jene boykottieren, die es offensichtlich nicht sind. Dies bedarf allerdings Aufklärung, denn oft wird der Konsumierende im Dunkeln gelassen. Deswegen sind wir bei the nu company mit unseren Kampagnen immer extra groß und laut unterwegs. Das Ziel: So viele Menschen wie möglich erreichen.

(6) Was stört Sie – national wie global – an der gegenwärtigen Umwelt-Politik?

Sie ist zu unverbindlich und verlässt sich immer noch zu sehr auf die unternehmerische Selbstverantwortung. Egal ob Lieferkettengesetz oder CO2 Steuer – wir brauchen radikalere Maßnahmen, um die Veränderungen schnell genug umzusetzen. Global befinden sich Staaten immer wieder im Gefangenen-Dilemma – keiner will sich wirklich committen aus Angst wirtschaftlich benachteiligt zu werden – also verstecken sich alle hinter vagen Formulierungen.

(7) Und was finden Sie heute analog umweltpolitisch gut?

Ich finde es gut, dass sich die politische Landschaft mit der Bundestagswahl verändert hat und das Thema Klimakrise endgültig in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Initiativen wie die Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten und Einweg-Plastikverbote auf EU-Ebene sind erste Wegweiser für eine klimagerechte Zukunft.

(8) Bezeichnen Sie sich als umweltbewusst? Und wenn ja, warum?

Ja. Auch wenn mein Fußabdruck und Lebensstandard hier in Deutschland deutlich zu hoch ist, würde ich mich als umweltbewusst bezeichnen. Ich lebe vegan, besitze kein Auto und habe mich mit the nu company komplett der Mission verschrieben Wirtschaft und Umweltschutz zu vereinen.

(9) Was lässt Christian Fenner so richtig aus der Haut fahren?

Bequemlichkeit aus einer Haltung der Ignoranz! Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Doch im Informationszeitalter, in dem wir leben, macht es mich wütend, wenn gebildete Menschen weiterhin jeden Tag Fleisch essen und SUV fahren und sich in die Unwissenheit flüchten.

(10) Wo war Ihr letzter Urlaub … und wie war’s?

Mein letzter Urlaub war ein Roadtrip nach Norditalien und Südfrankreich mit meinem besten Freund. Er war geprägt von Pastisse und analoger Fotografie. 😉 

(11) Stellen Sie sich vor eine gute Fee beträte den Raum. Sie hätten einen Wunsch frei, welcher wäre das?

Ein Planet Erde zurück im biologischen Gleichgewicht bewohnt von Menschen, die verstehen dieses zu halten.

(12) Frage: Haben Sie ein Lebensmotto, das Sie mit uns teilen möchten?

It’s better to regret something you did, than something you didn’t do.

Herr Fenner, Danke dass Sie dabei waren bei „12 Fragen an“.

Sind Sie auch ein Nachhaltigkeits-Initiator, ein/e echte/r Macher/in aus Leidenschaft? Oder kennen Sie eine oder einen? Dann mailen Sie uns für eine mögliche Mitwirkung an “12 Fragen an …”. Senden Sie dazu einfach eine eMail an info@printzipia.de.

Wir freuen uns auf Sie.

Bildurheber: ©thenucompany

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