Merdacotta – Wenn der Kuhmist auf dem Esstisch landet

Kuhmist ist in der Landwirtschaft ein bewährtes Düngemittel, das zwar zum Himmel stinkt aber seinen Zweck tadellos erfüllt. Doch wer bitte möchte von einem Teller aus Kuhmist essen? Wenn es nach einem Bauer aus Italien geht, bald jeder!

Recycling der besonderen Art ist das, was die kreative Tätigkeit von Gianantonio Locatelli wohl am besten umschreiben dürfte. Der 61 Jahre alte Bauer aus Italien hat eine effiziente Möglichkeit gefunden, den anfallenden Mist seiner Kühe sinnvoll zu nutzen. Er produziert Schüsseln und Teller daraus. Und die Produktion läuft, denn immerhin nennt Locatelli mehrere Höfe sein Eigen, auf deren Feldern mehr als 3.500 Kühe grasen.

Aus Gülle wird Strom für die Höfe

Schon bevor er auf seinen Einfall kam, war Locatelli ein Mann mit Erfindungsreichtum. Seine Kühe gaben nicht nur Milch, um den beliebten Grana Padano-Hartkäse herzustellen. Aus der Gülle der Kühe wird bislang Energie gewonnen in der eigenen Biogasanlage. Den Strom nutzt der findige Bauer für die Höfe. Das Kühlwasser, welches in den Anlagen anfällt, leitet der überzeugte Recycler auch nicht einfach in die Kanalisation. Er heizt damit lieber und spart sich wertvolle Ausgaben. Die Frage blieb, was lässt sich aus den Abfällen des Dung machen, die bei der Verwertung in der Biogasanlage übrig bleiben? Die Antwort: Merdacotta.

Merdacotta – Terrakotta aus Dung

Die Bezeichnung ist ein Wortspiel aus Terrakotta-Keramik und Kuhmist. Um die eigenwillige Keramik herzustellen braucht es lediglich den Dungabfall und Lehm. Dazu kommen noch einige Geheimzutaten und fertig ist der Werkstoff, aus dem sich neben Geschirr auch Pflanzgefäße, Ziegeln oder Kacheln herstellen lassen. Wer sehen möchte wie so etwas aussieht, der kann das Museum besuchen.

Im Museo della merda  im beschaulichen Castelbosco sind sie nämlich ausgestellt, die unterschiedlichen Keramiken. Und nicht nur die Werke des kreativen Bauern haben es bis in das Museum geschafft, auch andere Produkte aus Mist sind zu sehen und die sollen zeigen, wie wertvoll und nützlich selbst Dung noch sein kann. Für so viel Erfindergeist gab es da natürlich auch einen Preis, Locatelli durfte sich bereits 2016 über den Mailänder Design Preis freuen, der ihm auf der gleichnamigen Messe verliehen wurde.

In vielerlei Hinsicht umweltfreundlich: 5 Stämmchen!

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